Der Unterrothof
Der Unterrothof gehörte schon immer zu Schleid. Mitte des 14. Jahrhunderts gab es zwei Höfe. Der eine gehörte einem Bauern namens Ruzse und dessen Ehefrau Katharina. Den anderen Hof bewirtschaftete sein Bruder, der durch ihn dorthin gekommen war. Als Katharina Ruzse verwitwet war, führte sie den Hof weiter. Ursprünglich gab es hier nur einen Hof, der aber im 14. Jahrhundert schon geteilt gewesen war. Beide sind bis heute erhalte. Es wohnen heute drei Familien auf dem Unterrothof.
Hochkreuz Abzweig Röderkirchhof
Das Kreuz steht am Weg nach Motzlar, am Abzweig zum Röderkirchhof.
Geschichte ist nichts bekannt. Ergibt sich aber aus der Inschrift: „Es ist vollbracht. Joh.19.30. Im Kreuze wirst du siegen.Gekreuzigter Herr Jesus erbarme dich unser und der leidenten Seelen im Fegfeuer. In vollendeten Gelöbnis gestiftet vom Ehepaar Johann Adam und Maria Schwert Unterrothof 1805. O, ihr Alle die ihr vorbeigeht, sehet zu ob ein Schmerz den meingen gleiche“.
Der Oberrothof
Der Oberrothof besteht aus den beiden Höfe Wehner und Müller. Er gehörte ursprünglich zur Gemeinde Motzlar. Heute ist nur noch der Hof Müller bewohnt. Der größte Bauernhof im Geisarer Land war jedoch der Hof Wehner. 1952 flüchtete die Familie in die ehemalige Bundesrepublik.
Muttergottesfigur
Im Garten der Familie Schwert steht eine Muttergottesfigur, die zu Ehren Mariens und ihres göttlichen Sohnes errichtet wurde.
Allgemeines
Der Unterrothof, Oberrothof und Röderkirchhof liegen am Westhang des Roßberges. Vermutlich leitet sich der Name von der roten Erde ab, die vor allem am Unterrothof sowie am Röderkirchhof zu finden ist. Nach neusten Erkenntnissen werden die Höfe 1116 zum ersten Mal erwähnt.
Der Röderkirchhof
Der Röderkirchhof gehört seit Anfang des 19. Jahrhunderts zur Gemeinde Schleid. Der Hof war seit alters her ein Lehen des Pastors zu Schleid und trug somit zu seinem Unterhalt bei. Dieser Umstand floss bei der Namensgebung mit ein. “Röder“ bezeichnet die Flur “Auf der Röder“, in der der Hof liegt, und geht auf “Röth-“, Reeth-“ oder “Rödboden“ zurück, was schweres rotes Land bedeutet.
Figur des Heiligen Josef
Am Weg nach Schleid und Kranlucken steht die Statue des Heiligen Josef mit Kind und Lilie. Sie wurde etwa um 1890 durch Ferdinand Uth errichtet.
Der Sockel des Bildstockes trägt die Innenschrift: „Heiliger Joseph bitte für uns“.
Persönlichkeiten
Pfarrer Ludwig Nüdling
Ludwig Nüdling war ein Sohn der Rhön, am 26. Februar 1874 in Poppenhausen an der Wasserkuppe geboren und dort aufgewachsen. Nach seinem Theologiestudium wurde er 1897 zum Priester geweiht, war Domkaplan in Fulda und jeweils für mehrere Jahre Seelsorger im Spessart, Vogelsberg und Kinzigtal. In dieser Zeit hatte er seine ersten literarischen Erfolge. Neben Gedichten und Erzählungen konnte er zwei Bücher veröffentlichen. Sein literarisches Schaffen erstreckte sich über ein halbes Jahrhundert und fand weit über die heimischen Grenzen hinaus Beachtung und Anerkennung. Als katholischer Schriftsteller war er auch im Rundfunk und im deutschsprachigen Ausland bekannt. Nüdlings Mitarbeit am „Kommunionglöcklein“, einer Monatszeitschrift für Erstkommunikanten, ist für seinen Ruf als Schriftsteller von entscheidender Bedeutung. Als Herausgeber dieser Schriftenreihe wie auch des später von ihm gegründeten „Fähnlein der Getreuen“ hat er auf die religiöse Bildung mehrerer Generationen Einfluss. Sein Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ wird auch heute noch seit über 70 Jahren auf dem Anger der Stadt alljährlich aufgeführt. Nach dem I. Weltkrieg wird Pfarrer Nüdling nach Kleinsassen versetzt. 1933 wird er von der Gestapo abgeholt, verhört und wieder frei gelassen. Pfarrer Nüdling bittet um seine Pensionierung. Der Bischof stimmt dem Anliegen zu. 1938 zieht sich der Priester zu seiner Verwandtschaft auf den Oberrothof zurück. Aus dem Auszugshaus des Hofes wird eine Klause – die Roßbergklause. Bereits seit seiner Kindheit verehrt Ludwig Nüdling in besonderer Weise Maria, die Mutter Gottes. Die Zahl seiner Marienlieder übersteigt alle anderen Lieddichtungen. Seine letzten sind das Motzlarer Marienborn-Lied und das Schneefest-Lied von Schleid. Am 29. März 1947 verstarb der Pfarrer und Dichter und wurde auf dem Friedhof in Motzlar beigesetzt.
Marienlinden
Marienlinden wurde im II. Weltkrieg als Wallfahrtsort von Pfarrer Ludwig Nüdling, in der Nähe des Oberrothofes eingerichtet. In ihrer Not pilgerten viele Menschen aus der Umgebung dorthin, um Trost und Schutz unter dem Mantel der himmlischen Jungfrau zu finden. Während der DDR-Zeit konnte der Wallfahrtsort aufgrund seiner Nähe zur innerdeutschen Grenze nicht mehr aufgesucht werden. Nach der Wende 1991 belebte Marianne Uth, geboren und aufgewachsen auf dem Unterrothof, sowie Rudi Piller aus Bachrain, er war einst als Hütejunge auf dem Hof, die kleine Wallfahrtsstätte wieder neu.
An einer Linde ist ein Bildnis mit Kreuzdarstellung und Maria mit dem Kind angebracht. Darunter eine Tafel, die an Marienlinden und Pfarrer Ludwig Nüdling erinnert. Die Bittgänge hat der Dichter in seiner „Chronik von Marienlinden“ verzeichnet, die 40 Jahre als verschollen galt und erst im Herbst 1989 wiederauftauchte.
„Onkel Ludwig“, so nannten ihn damals die Kinder, sagte einmal: „Mich könnt ihr vergessen, aber Marienlinden nicht!“
Bildstock im Garten der Familie Müller
Der Aufsatz zeigt nach der Straßenseite eine Kreuzigungsgruppe mit den Buchstaben: M C I. Zur Hofseite hin ist ein Relief mit der Unterschrift: “S. Antonius“ und “1754“ zu sehen.