Allgemein

Schleid wurde erstmals gesichert 1186 urkundlich erwähnt. In einer Urkunde des Abtes Konrad von Fulda treten die fuldaer Ministerialen Hertnid und Gerlach von Schleid (Sleitahe) als Zeugen auf. Zu dieser Zeit bestand schon die Pfarrei Schleid. Sie ist nachweislich die älteste Pfarrei, die Mutterpfarrei des mittleren Ulstertales. Sie erstreckte sich von Lahrbach bis nach Pfersdorf und gehörte zur Fürstabtei Fulda. Der erste erwähnte Pastor von Schleid war 1308 Berthold von Heringen.
Zwischen dem 11. Und 12. Jahrhundert lösten sich die einzelnen Filialen von der Mutterpfarrei. Die letzte Trennung geschah 1737, als Kranlucken zur eigenständigen Pfarrei erhoben wurde.
Der 30jährige Krieg brannte großes Elend und not über die Bevölkerung. Mehrmals wurde die Rhön von Schweden, Franzosen und Kroaten geplündert. Während dieser Zeit brach im April 1626 die Pest in der Region aus. Von Mai bis August starben in Schleid und Kranlucken 430 Personen. In dieser schrecklichen Not wanden sich die Menschen an die Gottesmutter Marie und gelobten auf ewige Zeiten das Fest „Maria Schnee“ am 5. August feierlich zu begehen.
Der Beginn des 19. Jahrhunderts war für die Dörfer der Rhön wieder durch Kriegsgetümmel gekennzeichnet. Die Scharen des Franzosenkaisers Napoleon plünderten und verlangten hohe Tribute. Auf seinem Rückzug aus Russland kehrte der geschlagene Kaiser in Buttlar (8 km von Schleid) ein und brannte das ganze Dorf nieder.
190 wurde in Schleid die Ziegelei und die Bahnstrecke Philippsthal-Tann gebaut. 1952 wurde die Bahnstrecke stillgelegt und abgerissen.
Am 3. Juni 1913 wurde Schleid von einem schrecklichen Hochwasser heimgesucht. Innerhalb einer Viertelstunde war das Dorf überflutet. Die Straße nach Schleid war stellenweise 3 Meter tief aufgerissen, die Wasserleitung zerstört und ein großes Stück des Bahndammes mitfortgeschwemmt.
Während des I. Weltkrieges starben 22 Männer an der Front. Durch die Besetzung der russischen Truppen kam Schleid nach dem II. Weltkrieg zur russischen Besatzungszone und durch die Teilung Deutschlands zur DDR. Durch die grenznahe Lage lag es im Sperrgebiet. 1961 wurde zwanghaft die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) durchgesetzt. Dadurch wurde der private Landbesitz genossenschaftlich. Im Oktober 1989 fanden in Geisa (2 km von Schleid) die montäglichen Friedensgebete bis zur Grenzöffnung am9. November des gleichen Jahres statt. Im März 1990 fanden in Schleid wieder die ersten freien Wahlen statt.
Seit 1994 ist Schleid Hauptsitz der gleichnamigen Einheitsgemeinde.